Wie aus dem noch erhaltenen
Protokoll ersichtlich ist, bemühten sich kurz
nach der Jahrhundertwende eine Gruppe junger
Nufringer Männer bei ihrer Gemeindever waltung
um einen Platz zur Errichtung einer Schießbahn.
Ein geeignetes Gelände war Voraussetzung zur
Ausübung des Schießbetriebes.
Mit Zustimmung des Gemeinderats im Dezember 1902
und Zuweisung eines Platzes auf dem Rötelberg im
Flurstück Galgenberg stand einer
Vereinsgründung nichts mehr im Wege.
Von der Gründungsversammlung am 18.1.1903 mit 17
Anwesenden wurde die Satzung angenommen und der
Schützenverein Nufringen
aus der Taufe gehoben.
In geheimer Abstimmung wählten sie den ersten
geschäftsführenden Vorstand.
1. Schützenmeister: Johannes Marquardt
2. Schützenmeister: Luis Zwirner
Kassier: Johannes Beßler
Schriftführer: Fritz Beßler
Ausschußmitglieder: Michael Schurer, Jakob
Schurer, Fritz Wörn
Die erste Aktivität begann mit dem Roden der
Schußtrasse sowie Erstellen eines über- dachten
Schieß- und Scheibenstandes. Wenige Mitglieder
schufen in kurzer Zeit bei hohem Aufwand an
Eigenleistung eine 100 m Bahn mit 2
Standplätzen.
Bald entwickelte sich ein reger Schießbetrieb
mit Wettkampf.- und Preisschießen. Man schoß
mit Kleinkalibergewehren über 100 m Distanz auf
12er Ringscheiben und Ehrenscheiben. Beliebt war
auch das Talerschießen. Die Wettkämpfe wurden
innerhalb des Vereins sowie mit Nachbarvereinen
bis auf Oberamts- und Gauebene ausgetragen.
Die aktiven Schützen erreichten beachtliche
Leistungen, was aus dem Schießbuch von 1903 bis
1913 hervorgeht. Die zehn Vereinsbesten des
Jahres erhielten Geldpreise von 6-1 RM.
Die Jahresumsätze lagen bei ca. 300 Reichsmark.
Als besonders beachtenswert gilt, daß der
Vorstand 48 RM, der Kassier und Schriftführer je
20 RM Jahressalär aus der Vereinskasse bezogen.
Der Anzeiger vereinnahmte 30 RM. Er war der Mann
im Scheibenstand, der mit dem Zeigestab Treffer
und Ringzahl signalisierte und den Durchschuß
verklebte.
Die Mitgliederzahl erhöhte sich bis 1914 auf 42
Mitglieder. Während des ersten Weltkrieges ruhte
der Schießbetrieb.
Am 9. August 1919 beschloß die durch 18
Mitglieder repräsentierte Generalversammlung,
den Verein weiterzuführen. Man schloß sich
zusammen mit einem Arbeiterverein unter dem Namen
ARBEITER- UND SCHÜTZENVEREIN
Sie legten fest, den Schießbetrieb wieder
aufzunehmen, sobald Munition erwerbbar sei.
Der Monatsbeitrag wurde auf 30 Reichspfennig
festgesetzt.
Bis zum Jahr 1929 lief kein kontinuierlicher
Schießbetrieb. Nur kurze Phasen und Ansätze
waren möglich. Inflation und schlechte
Verdienstmöglichkeiten verhinderten ein
Aufblühen.
1929 begann unter Vorstand K. SCHMID eine neue
Aera. Die Erneuerung der Schießeinrichtung war
notwendig und eine
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Erweiterung ins Auge gefaßt.
Voraussetzung für die Aufnahme in den Deutschen
Sportbund war eine 50-m-Bahn.
1933 konnte die renovierte 100-m-Bahn, die neue
50-m-Bahn und ein dazu errichtetes Holzgebäude
mit stabilem Unterbau für Standplätze und
Bewirtungsmöglichkeit vorgestellt werden. Trotz
vieler freiwilliger Arbeitsstunden
Vereinsangehöriger überstieg durch diese
Investition der Schuldenstand des Vereins die
3000-RM-Grenze.
Man verband diese Einweihung mit der 30-jährigen
Jubiläumsfeier und einem GAUWETTKAMPF- und
PREISSCHIESSEN. In der Gesamtwertung lag
Nufringen auf dem 2. Platz.
Die folgenden Jahre brachten dem Schießsport
immer mehr Freunde und auch Zweckverbände. Die
Bahn wurde von verschiedenen Gruppen genutzt.
Sonderpreisschießen fanden Anhänger und
Beachtung.
Am 7.6.1940 funktionierte der NS-Sportverband den
Verein in der Benennung um in einen
Kleinkaliberschützenverein 1903
Nufringen e. V
Der Not gehorchend wurde das Schützenhaus von
der Familie Heinrich Schurer abgetragen und in
der Kirchgasse Nr. 38 auf- und ausgebaut. Es
diente als provisorisches Heim. Ihr Haus fiel in
den letzten Kriegstagen 1945 einem
Artilleriebeschuß beim Einmarsch französischer
Truppen zum Opfer.
Die Kriegs- und Nachkriegsereignisse verdrängten
für die kommenden Jahre Freude und Lust am
sportlichen Schießen. Ab 6.03.47 erklärte das
Amtsgericht Böblingen auf Anordnung der
Militärregierung durch Löschung im
Vereinsregister den Verein als nicht mehr
existent.
Erst 1964 gelang eine Neugründung des
SCHÜTZENVEREINS NUFRINGEN
unter dem Vorstand:
Walter Bahlinger Oberschützenmeister
Karl Haas Schützenmeister
Heinrich Fickel Schriftführer
Ewald Marquardt Kassier
In langen und schwierigen Verhandlungen mit der
Gemeindeverwaltung konnte die Überlassung des
ehemaligen Turnsaales im UG des Kindergartens in
der Schulstraße 1 als Erfolg verbucht werden. In
vielen opferfreudigen Arbeitsstunden baute ein
kleines Häufchen passionierter Schützen den
Raum nach und nach zu einer zeitgemäßen
Luftgewehr- und Luftpistolenschießanlage aus.
Der Grundstock war damit gelegt und Möglichkeit
geschaffen, trockenen Fußes ganzjährig zu
trainieren und Wettkämpfe zu starten. Der
Schießbetrieb florierte. Die ersten Preise und
Erfolge stellten sich ein. Auch die
Mitgliederzahl nahm zu.
Viele hegten den Wunsch, auch KK schießen zu
können. Dazu reichten weder die Mittel, noch war
geeignetes Gelände vorhanden. Zu geme wäre der
historische Boden der alten Schießbahn mit neuem
Leben erfüllt worden, doch die verkehrsmäßige
Erschließung ab der B 14 war nicht mehr zu
vertreten. Außerdem gelang es im ersten Anlauf
nicht, Gemeinderat und Verwaltung zu einer
Zustimmung zu bewegen.
Vorstände:
1903-11 1. Schützenmeister Johannes Marquardt
1911-19 1. Schützenmeister Fritz Beßler
1919-24 1. Schützenmeister Jakob Marquardt
1924-29 1. Schützenmeister Michael Schurer
1929-40 1. Schützenmeister Karl Schmid
1940-47 1. Schützenmeister Jakob Bühler
1964-68 Oberschützenmeister Walter Bahlinger
1968-71 Oberschützenmeister Josef Raible
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